Die Geschichte

Es begann in den 1960ern im sonnigen Kalifornien. Dort lebte Josefine, die Katze von Mrs. Pennels, einer Nachbarin von
Ann Baker. Josephine war eine weiße Schönheit mit einem angoraähnlichen Felll. Als sie von einem Birma ähnlichen Kater names Daddy Warbrucks tragend war, wurde diese Freigängerin von einem Auto angefahren und schwer verletzt, trotzdem brachtge sie gesunde Babys zur Welt. Ann Baker war von diesen Kitten so angetan, dass sie beschloss, mit ihnen eine neue Rasse zu züchten. Ann Baker startete eine ungewöhnliche Werbekampagne für ihre Neuschöpfung, sie behauptete, ihre
Katzen seien völlig schmerzunempfindlich und ließen sich herumschlenkern wie eine Stoffpuppe. So bekam sie die nötige Aufmerksamkeit in der Presse und in den anderen Medien, um Interessenten für ihre Zucht zu gewinnen. Sie war so geschäftstüchtig, dass sie den Namen "Ragdoll" beim Patentamt sogar urheberrechtlich schützen ließ. Glücklicherweise
gab es das Züchter-Ehepaar Denny und Laura Dayton, die schon vor der Patentanmeldung ihre Ragdolls züchteten, und
darum diesen Namen weiterhin verwenden durften.

Mrs. Baker züchtete noch einige Rassen, aber keine war so erfolgreich wie die Ragdoll. Sie führte ein Franchising-System beim Verkauf ihrer Zuchtkazen ein und führte zahlreiche Prozesse gegen die neuen Züchter. Dies führte dazu das einige Züchter nun eine neue Rasse züchteten, nämlich die Ragamuffin. Nun sind Ragdolls und Ragamuffin zwei getrennte Rassen mit zwei (nicht sehr) verschiedenen Standards. Ragamuffin werden schon lange Zeit auch als Lynx (Tabby) points, als Red/Creme/Tortiepoints, Solids und Minks gezüchtet.

Die ersten vier Ragdolls-Zuchtkatzen kamen 1981 nach Europa, genau gesagt nach England. Wieder einmal waren die katzenbegeisterten Briten von dieser neuen Rasse so angetan, dass die englische Züchterin Lulu Rowley ihren populären Nachwuchs bald schon nach Deutschland verkaufte. Bereits 1986 wurde die "IG Ragdoll" in Deutschland gegründet.
Bis die Ragdoll von der FIFE 1992 als Rasse anerkannt wurde, verging noch einige Zeit.

Keine Birma-Nachahmung

Die Ragdoll stammt nicht von der Heiligen Birma ab (wie manchmal angenommen), sondern von einem birmaähnlichen Kater, da zur Entstehungszeit der Ragdoll die Birma in den USA noch so gut wie unbekannt war. Bis Anfang der 1970er der Genetiker Dr. Pflüger in einer Studie feststellte, dass die Ragdoll zwar vielfältige Farb- und Musterungsgene besitzt, diese aber vorhersehbar sind und somit eine genetische Zucht möglich ist. Die Ragdoll hat mehr Farb- und Zeichnungsvarianten als die Heilige Birma.

Das Aussehen

Die Ragdoll soll mittelgroß und kräftig sein . Der Körperbau soll insgesamt harmonisch wirken. Kater sind deutlich größer als Käzinnen. Pointkatzen wie die Ragdoll haben ausschließlich blaue Augen.

Die Ragdoll hat drei traditionelle Zeichnungsvarianten:


Colourpoint:

Die Katze darf hier keine weiße Farbe zeigen. Die Farbverteilung ist die selbe wie bei der Perser-Colourpoint oder der Siamkatze. Der Unterschied liegt hier lediglich im Körperbau, dem Kopftyp und der Felllänge. Die Pointfarbe zeigt sich im Gesicht, an den Ohren, den Beinen und am Schwanz. Die Pointfarbe ist dunkler als die Körperfarbe. Die Fußballen und er Nasenspiegel sind analog der Pointfarbe.


Mitted:

Die Ragdoll mit dem zweitgrößten Weißanteil ist die Mitted. Diese Zeichnungsvariante wird häufig auch mit der Heiligen Birma verwechselt. Bei genauer Betrachtung sieht man aber deutlich die Unterschiede zwischen den Beiden. Die Mitted zeigt an den Vorderbeinen weiße Handschuhe und an den Hinterbeinen weiße Stiefel, deren Weißanteil mindestens bis zur Ferse und höchstens bis zur Mitte des Oberschenkels reichen sollte. Ein absolutes Muss ist das weiße Kinn. Von hier aus verläuft ein weißes Lätzchen und anschließend ein weißer Streifen über den Bauch bis zum Schwanzansatz. Auf dem Nasenrücken darf die Mitted-Ragdoll mit oder ohne weißen Streifen (Blesse) sein, d.h. das Vorhanden sein einer Blesse darf bei der Bewertung standardmäßig keine Rolle spielen. Die Fußballen sind rosa und der Nasenspiegel muss von der selben Farbe wie die Points sein.


Bicolour:

Bei dieser Zeichnung haben wir den größten Weißanteil. Auffällig ist das umgekehrte "V" im Gesicht. Laut FIFe´-Standard darf dieses V in seiner Größe variieren, sollte aber höchstens bis zum äußeren Augenrand reichen. Perfekt ist es, wenn es in seiner Form harmonisch und gleichmäßig ist. Weiß sollten alle vier Beine und der Bauch sein. Die Farbe auf dem Rücken sollte heller als die Pointfarbe und im Idealfall gleichmäßig durchgefärbt sein. Die Nase und die Fußballen sind rosa.

 

Lynx:

Alle drei Zeichnungsvarianten gibt es seit wenigen Jahren auch in Lynx(Tabby). Die Lynxpoints zählt man zwar zu den "neuen Farben", sind aber genau genommen keine neue Farbe, sondern nur eine Zeichnungsvarianten. Die Tabbystreifung, wie sie bei vielen anderen Katzenrassen in verschiedenster Ausprägung zu sehen ist, zeigt sich in den Points und fällt vor allem im Gesicht auf. Die Innenseite der Ohren erscheint heller, die Augenlider sind wie von einem Kajal umrahmt, das ganze Augen ist von einer hellen Brille umgeben. Der Nasenspiegel hat ebenfalls eine Umrahmung in der Pointfarbe und ist in der Mitte heller. Die Schnurrhaare scheinen aus dunklen Pünktchen auf den Schnurrhaarkissen zu wachsen.


Farben

Es gibt die sogenannten "traditionellen" Farben und die "neuen" Farben.

Die Farben seal, blue, lilac und chocolate gelten als traditionell und sind beim FIFe-Verband anerkannt.

Weitere Farben wie red, cream. solid (einfarbing), mink, lynx oder tabby gelten als die "neuen" Farben (red und lynx/flame sind seit 2005 ebenfalls anerkannt), wobei sich da die Ansichten der Züchter stark teilen. Manche Züchter sagen, dass schon Ann Baker diese Farben/Zeichnungen züchtete und sie dadurch nicht als "neu" benannt werden sollten, ander sind der Meinung, diese Farben kamen erst durch späteres Einkreuzen anderer Rassen wie Perser, Balinesen oder Birma zustande.



Der Charakter

Erster Blickfang und somit auch erstes Auswahlkriterium für die Entscheidung für eine bestimmte Katzenrasse ist ihr Aussehen.

Es zieht uns in seinen Bann und bringt uns ins schwärmen.

Sich aber in den Charakter und das Wesen einer Katze zu verlieben ist eine Herzensangelegenheit, es ist Liebe zwischen Mensch und Tier und meist sehr tiefgreifend.

Deshalb ist ein attraktives Äußeres bei der auserwählten Samtpfote zwar wichtig, aber im Vergleich zum Wesen eher nebensächlich. Der vierbeinige Begleiter sollte vom Charakter her verzaubern, im Alltag erfreuen, glücklich und zufrieden machen. Es sollte einfach zu einer Harmonie zwischen Mensch und Katze kommen. Die Menschen sind verschieden und deshalb sollte bei der Überlegung, welche Katze zu einem passt, neben dem Aussehen auch ein besonderes Augenmerk auf den Charakter des neuen Kameraden gelegt werden.

Über Ragdollkatzen wird nicht ohne Grund geschrieben, dass sie "sanfte Riesen sind" und auch "süchtig" machen.

Aufgrund ihrer Treue und Anhänglichkeit sollte die Ragdoll nicht den ganzen Tag über alleine gelassen werden. Wenn man voll berufstätig ist, wäre es für die Ragdoll schön, ihr einen vierbeinigen Kameraden zur Seite zu stellen, denn 8-10 Stunden alleine zu sein und die meiste Zeit mit Warten zu verbringen bis die Familie endlich wieder nach Hause kommt, ist trist und öde. Auf Grund ihres ausgeglichenen und gutmütigen Wesens eignet sich die Ragdoll hervoragend als Wohnungskatze. Sie nimmt aber auch liebend gerne einen katzensicheren Balkon oder ein Freigehege an.

Ragdolls sind sehr soziale Katzen und erfahrungsgemäß nicht nur mit anderen Katzen, sondern auch mit katzengewohnten Hunden problemlos zu vergesellschaften und schon oft hat sich einen Ragdoll- / Hundekonstellation zu einer unzertrennlichen Freundschaft entwickelt.



Ragdolls und Kinder

Ragdolls und Kinder sind in den allermeisten Fällen schon nach kurzer Zeit ein eingeschworens Team, sofern die Kinder über die Bedürfnisse der Katze aufgeklärt wurden und diesen Erklärungen bereits zugänglich sind. Haben Ragdolls bereits im Babyalter gute Erfahrungen mit Kindern gemacht, so werden sie bald gute Freunde. Viel hängt auch von den Eltern ab, wie sie ihren Kindern - insbesondere Kleinkindern - erklären und ihnen zeigen wie man Katzen behandelt und dass auch Kinder Achtung und Respekt vor den Bedürfnissen des neuen Mitbewohners haben müssen. Sollte ein Kind dennoch einmal zu grob werden, so wird die Katze gehen und nicht nach dem Kind schlagen (außer in ausgesprochenen Mißhandlungsfällen!) Geben sie der Katze immer die Möglichkeit, sich aus der Situation zurückziehen zu könne.


Ragdolls und andere Haustiere

Die Ragdoll verträgt sich meist gut mit anderen Haustieren. Eine junge Ragdoll wird sich erstaunlich schnell an bereits im Haushalt lebende Katzen gewöhnen und umgekehrt. Ältere Ragdolls brauchen eben ein bißchen länger. Wenn eine Ragdoll aus einer Zucht stammt, wo auch ein Hund gehalten wird, so sind auch diese Vierbeiner kein Problem. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass auch Ragdolls aus hundefreien Züchterhaushalten sich recht schnell an Hunde jeder Größe gewöhnen.

 

Schlusswort

Nach dem Lesen sollten Sie nicht vergessen, dass es sich bei der Rassevorstellung um eine allgemeine Beschreibung handelt. Die Ragdoll ist ein Lebewesen aus Fleisch und Blut und sie haben hier eine Beschreibung gelesen, die logischerweise nur relativ ist. Man sollte beim Charakter einer Katze, egal welcher Rasse, auch immer die Aufzucht und die Haltung berücksichtigen, denn diese prägt ein Katzenkind fürs Leben.

 

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